Bau der Gossauer Kirche
Über 400 Jahre alt und renovationsbedürftig ist die Kirche, als die Gemeinde 1819 zum zweiten Mal innerhalb von 40 Jahren erwägt, den gotischen Bau zu ersetzen.
Eine grössere, klassizistische Kirche schwebt den Verantwortlichen vor, ein Gotteshaus, das nicht mehr aus allen Nähten platzt. Mit grosszügigen Spenden setzen sich die Dorfbewohner für den Bau der neuen Kirche ein. Dennoch kann es sich die Gemeinde finanziell nicht leisten, die Bauleitung einem fachlich versierten Baumeister zu übertragen.
So übernimmt die ehrenamtliche Baukommission die Verantwortung für den Neubau. Ende Januar 1820 wird die alte Kirche abgebrochen, am 4. April der Grundstein des neuen Gotteshauses gelegt, und schon Mitte Juni wird die Errichtung des Dachstuhls vorbereitet. Die Zimmerleute verlegen die Maurerfedern und die über 20 Meter langen Querbalken, welche die Kirchendecke tragen sollen, und breiten darüber einen provisorischen Boden aus, auf den sie die Dachstuhlbalken stapeln.
Am 22. Juni 1820 soll eine kleine Aufrichte-Feier stattfinden. Der Pfarrer hatte vorgeschlagen, dass die Singschule sein Gebet mit zwei Liedern umrahmen könnte.